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Reisetag von Pushkar nach Bundi

Reisetag von Pushkar nach Bundi

Über die Nacht müssen wir euch ja nichts erzählen, nicht anders als erwartet war es sehr laut. Wir hatten vielleicht zwei bis drei Stunden Schlaf. Aber so konnten wir wenigstens früh aufbrechen. Also Sachen packen, auschecken, Tee trinken ( sowie Brille abholen, die Winnie am Abend vergessen hatte ;-)) und ab zum Bus Terminal. Wir mussten erst ca. 30 Minuten nach Ajmer fahren und dort dann umsteigen. Die Fahrt nach Bundi dauerte ca. 5 Stunden und war ganz okay, wir waren die einzigen Langnasen im Bus, sonst nur Locals, so mögen wir das. Die Ankunft in Bundi war ganz unaufgeregt, keiner der uns nervte, wir sollen doch unbedingt mit seinem Tuk-Tuk fahren oder in sein Hotel kommen. Ganz ungewohnt. Wir machten uns zu Fuß auf die Suche nach einer Unterkunft, denn vorgebucht hatten wir dieses Mal nichts. Unser Ziel war der See und nicht direkt die Altstadt, in der Hoffnung etwas Ruhe zu finden. Was wir auf dem Weg sahen, gefiel uns schon mal. Eine kleine Stadt mit engen Gassen, alten Gebäude, netten Menschen, toller Atmosphäre und immer mit Blick auf den Palast und die Festung. Direkt unterhalb der Festung, am See mit einem schönen Garten fanden wir unser Hotel ( Nasal Sagar Palace ). Hier fühlen wir uns wohl und jetzt heißt es entspannen, denn wir sind sehr, sehr müde und haben uns beide eine dicke Erkältung eingefangen.

 

Der heilige See in Pushkar

Der heilige See in Pushkar

Die Nacht war….. was sollen wir sagen…. quasi nicht vorhanden. Dass es in Indien laut ist, wissen wir, dass es keine Isolation an den Häusern gibt auch, aber das war wirklich hart. An Einschlafen war nicht zu denken, da überall geredet, gesungen, telefoniert und über uns Möbelrücken gespielt wurde. Irgendwann kehrte dann Ruhe ein, aber um 04:00 Uhr war vorbei! Irgendeine Maschine mit Motor und Gepolter ging los. Wie uns später der Hotelbesitzer erklärte stellt der Nachbar morgens Essen her, das er dann tagsüber verkauft. Was das sein soll wissen wir nicht, aber da war uns klar, dass das keine Ausnahme war sondern uns auch in der nächsten Nacht den Schlaf rauben wird. Aber nein, das ist noch nicht alles. Die Maschine polterte bis um 06:00 Uhr und um 05:30 Uhr ging dazu noch Musik los. Na ja, Musik ist übertrieben, ein gebetsähnlicher Gesang bestehend aus einer einzigen Strophe, die in Endlosschleife bis ca. 07:30 Uhr dröhnte. Und dann natürlich wieder der ganz normale Alltagslärm des indischen Lebens…. Welcome to India! Aber so lieben wir es schließlich auch. Also, raus aus den Federn und mitmischen! Zuerst gab es wieder einen Tee, dieses Mal Ingwer-Limette mit Honig, der hatte es in sich und wir waren wach! Satt waren wir übrigens immer noch von der Paprika am Vortag. Wir schauten nochmals beim Kamelmarkt vorbei, aber heute waren noch weniger Kamele da, also ab zum See. Und da bot sich so einiges für unsere Augen und Ohren. Es macht so ein Spaß sich unter’s Volk zu mischen, aber wir mussten natürlich auch wieder für einige Selfies herhalten. Da kennen die Jungs und Mädels auch nix, es wird an dir gezerrt und gezogen bis du die richtige Position hast und wenn du mal nicht richtig in die Kamera schaust, dann bitte nochmal. Einer Schulklasse hatten wir es angetan, sie wollten wissen wo wir her kommen etc. Die üblichen Fragen eben, und als Winnie eines der Mädchen fragte ob sie einen Freund hat, waren alle peinlich berührt, es wurde gekichert und gegackert, total niedlich. Wir beobachteten das Treiben noch ein wenig von einer Dachterrasse bei einem Tee und deckten uns mit nützlichen und umnützlichen Souvenirs ein. Der Teemann unseres Vertrauens, gleich gegenüber von unserem Hotel, bot uns an, dass wir auch zum Essen zu ihm kommen können, das wollten wir auch machen. Wir schauten uns den Sonnenuntergang auf der Terrasse unseres Hotel an, entspannten uns ein wenig und gingen dann runter zum Abendessen. Wir dachten, wir sitzen draußen vor seinem Kiosk wo er auch den Tee ausschenkt, aber er lud uns in sein Haus ein. Zuerst schickte er aber alle seine Kinder raus. Wir sagten, dass sie wegen uns nicht gehen müssen, aber nein, wir seien seine Gäste und das ist okay so. Wir sollten uns auf den Boden setzen und dann kochte Muddie für uns! Grandios! Es gab Gemüse, weißen Reis, ein Curry in Form einer Kartoffel-Blumenkohl-Suppe, Chapati, Dal ( Linsen ), Aloe Vera Chutney, Bratreis mit Gemüse und zwischendurch reichte uns die Hausdame immer Mal eine kleine Leckerei, irgend so eine Zuckermasse, die wir zum Chapati essen sollten, eine Dattel und am Ende eine Art bröseliger Keks aus ganz viel Zucker und Zimt. Herrlich. Vaddi schaute immer mal nach dem Rechten, aber er musste ja draußen seine Kundschaft bedienen. Muddi konnte kein Englisch, saß aber trotzdem bei uns wir wir unterhielten uns mit Händen und Füßen. Es war einfach nur schön! Das sind so Momente, in denen wir unendlich dankbar sind, so etwas erleben zu dürfen.

Auf zum Kamelmarkt nach Pushkar

Auf zum Kamelmarkt nach Pushkar

Um 09:30 Uhr sollte unser Bus nach Pushkar abfahren, also alles ganz entspannt. Am Bus-Terminal tranken wir erstmal leckeren Masala Chai Tee, ein Muss hier in Indien. Der Bus fuhr sogar recht pünktlich ab, aber wie soll es auch anders sein hielt der Bus noch an anderen Ecken der Stadt um weitere Leute einzusammeln. Nach ca. 3 Stunden erreichten wir Pushkar. Da der Kamelmarkt nur einmal im Jahr stattfindet und ein riesen Spektakel sein soll, haben wir uns ein Hotel im Voraus gebucht. Schon auf dem Weg vom Terminal zum Hotel war einiges los in den Straßen Puhkars, wir konnten auch schon einen Blick auf den Heiligen See werfen, aber erstmal wollten wir einchecken. Gesagt, getan und dann ging es auf Erkundungstour durch die Gassen, die gefüllt sind mit Läden, die das Traveller-Herz höher schlagen lassen, aber für unseren Geschmack etwas zu übertrieben und zu touristisch. Aber immerhin sind es ca. 95% indische Touristen. Zur Stärkung gab es eine gefüllte, frittierte Paprikaschote, fühlt sich an, als müssten wir die nächsten drei Wochen nichts mehr essen… Das Zeug stopft wie hulle. Weiter geht’s. Der See ist eine wichtige Pilgerstätte für die Hinduisten, auch hier wird gebadet was das Zeug hält. So, nun wollten wir aber endlich wissen was uns auf dem Kamelmarkt erwartet. Der Weg dahin war schon ein Ereignis, Menschenmassen, bunt wie immer und rechts und links, Souvenir-Stände, Essenstände, Teestände so weit das Auge reicht. Was wir vorher nicht wußten, der „richtige“ Kamelmarkt, also der Verkauf der Kamele, findet nur an den ersten drei Tagen statt und heute ist bereits der fünfte, Verhandlungen haben wir somit keine miterleben können, aber es waren trotzdem noch einige Kamele da, schön geschmückt und bemalt. Auch interessant und noch in vollem Gange war der Pferdemarkt. Verschieden Zuchtställe haben Ihre Pferde ausgestellt, vor allem die Hengste zur Schau gestellt und hier konnte auch gekauft werden. Die Pferde sind eine etwas seltsame Züchtung mit extrem gebogenen Ohren und oft nicht stimmigen Proportionen. wem’s gefällt… Und dann gab es noch den Rummel mit gleich vier Riesenrädern und nem heiden Lärm. Hier ist was los 🙂