Wir hofften, dass die Wolken über Nacht verschwunden sind und wir einen tollen Sonnenaufgang zu sehen bekommen. Der Wecker klingelte also um 5 Uhr früh. Leider war es noch immer eine fast geschlossene Wolkendecke, aber trotzdem war es ein tolles Licht mit tollem Farbenspiel über der Wüste. Den Bus zurück nach Neiva hatten wir für 7 Uhr bestellt. Pünktlich war er da, aber Abfahrt war dann erst um halb 8. In Neiva ging alles ganz fix, als wenn der Bus nach Mocoa nur auf uns gewartet hätte, es waren noch genau zwei Plätze frei. 9 Stunden soll die Fahrt dauern, in der letzten Reihe eines Kleinbusses…. Und der Fahrer fährt wie der letzte Idiot! Wir wissen warum wir lieber mit großen Bussen fahren, war uns mal wieder eine Lehre. Das Gute daran, wir kamen schon nach gut 7 Stunden an und die Landschaft war einmalig. Unsere Sitznachbarin sagte uns, dass es nicht schön sei in Mocoa… Was ist denn da los??? Sonst hören wir immer nur wie toll es überall ist… Okay, es ist keine besonders attraktive Stadt, sehr quirlig, aber dafür wunderschön gelegen.
Das war eine gute Entscheidung hier zu bleiben, ein tolles Fest. Alle waren gut drauf und tanzten, der Umzug war schön bunt, überall gab es gutes Essen, das Bier und der Aguardiente flossen in Strömen. Letzteres, ein fieser Anis-/Zuckerrohrschnaps bereitete uns am nächsten Tag einen riesen Schädel…. Aber schön war’s. Nachdem wir unseren Rausch ausgeschlafen hatten, ging es zur Nahrungsaufnahme und einem Streifzug durch die Stadt. Es gab verschieden Veranstaltungsorte; Ausstellungen, Spielmannszüge und am Abend die Große Wahl der Königin von Neiva, die sogar im Fernsehen übertragen wurde. Karten gab es leider keine mehr, also gingen wir früh ins Bett, wir waren eh noch sehr, sehr müde.
Mehrfach haben wir unsere Pläne umgeschmissen, es gibt einfach zu viele tolle Orte in Kolumbien, aber es nützt nix, wir können nicht alles sehen. Also entschieden wir uns für die Wüste Tatacoa. Mit dem Taxi ging es zum Busbahnhof und vor Ort war schnell der nächste Bus nach Neiva gefunden. Von dort dann nochmal eine Stunde in die Wüste. Aber es sollte anders kommen. Die Fahrt nach Neiva sollte 5-6 Stunden dauern, für kolumbianische Verhältnisse kamen wir also nach 7 Stunden fast pünktlich an. Als der Bus durch Neiva fuhr, waren überall an der Straße Tribünen aufgebaut, Essstände und ordentlich Trubel. Am Terminal fragten wir gleich was hier los ist: „Fiestas del San Pedro“, man überreichte uns ein Programmheft und erzählte uns, dass heute Abend ein toller Umzug satt findet und es überall Disco und Livemusik gibt. Keine Frage, die Wüste kann warten, wir bleiben! Ein Hotel war schnell gefunden, kurz duschen und ab ins Getümmel!
Bogotá, diese Stadt zu beschreiben fällt uns schwer. Wir haben schon viele Großstädte gesehen, viele davon mögen wir nicht, das Land ziehen wir jeder großen Stadt vor. Aber es gibt welche, die muss man einfach gesehen haben! Bogotá gehört definitiv dazu! Wir waren schnell fasziniert. Bestimmt nicht von der Schönheit…. Obwohl die Altstadt sich durchaus sehen lassen kann! Aber einfach die Unterschiede, die Kontraste; Schön und Hässlich, Arm und Reich… Bogotá liegt auf ca. 2640 Metern über dem Meeresspiegel, eingebettet in der Berglandschaft der Anden und hat ca. 8,4 Mio. Einwohner. Was es hier zu sehen gibt? Schon alleine für die Altstadt reicht ein Tag gar nicht aus, es gibt tolle koloniale Bauten, schöne Plätze und viel Museen, an jeder Ecke ist irgendetwas los, vor Straßenkünstler wimmelt es hier nur so. Wir schlenderten durch die Strassen und ließen alles auf uns wirken. Und das machten wir dann nochmal von oben. Im Osten der Stadt gibt es einen Berg, der 3150 Meter Hohe Cerro de Monserrate. Eigentlich wollten wir zu Fuss hoch, denn es gibt einen Wanderpfad mit 1080 Stufen, aber ausgerechnet Dienstags ist dieser gesperrt! Was für ein Pech, also nahmen wir die Seilbahn. Das hat sich gelohnt, man hat wirklich einen tollen Blick. Es gibt noch einen anderen Aussichtspunkt in der Stadt, der Torre Colpatria, ein Büroturm, auf dem man ab Freitag abends bis Sonntag die Aussicht genießen kann. Das machten wir auch. Leider hat sich der Einlass verzögert, da es ein paar technische Probleme mit den Metalldetektoren gab, so haben wir es zum Sonnenuntergang leider nicht pünktlich geschafft, aber da wir einer der ersten in der Schlange waren, konnten wir immerhin noch ein bisschen Licht einfangen. Auch diese Aussicht einfach gigantisch! Ins Museum haben wir es nicht geschafft, wir hatten wirklich vor uns das Goldmuseum anzuschauen, aber da kam uns der „Go Skateboarding Day“ dazwischen, das Spektakel konnten wir uns nicht entgehen lassen 😉 Hierzu gibt es einen gesonderten Bericht. Die Sicherheit ist ja ein großes Thema und ihr werdet euch vielleicht denken „wie kann man nur in eine der gefährlichsten Städte der Welt gehen?“ Deswegen noch ein paar Worte hierzu, wir haben uns zu keiner Zeit unwohl gefühlt, natürlich haben wir aufgepasst. Manchmal haben uns Einheimische auf der Strasse angesprochen und uns gesagt, wir sollen hier lieber nicht rechts oder links abbiegen, das sei da zu gefährlich, das haben wir natürlich befolgt. Auch hier sind die Menschen super nett und immer besorgt um uns. Wenn man auch hier, wie überall ein paar Regeln zur Sicherheit beachtet, kann man eine wirklich tolle Stadt erleben und passieren kann schließlich überall etwas. Ihr müsst uns also keine Sorgen machen 🙂
Sowohl unsere Dianita als auch die einschlägigen Reiseführer empfehlen einen Besuch in der sog. Salzkathedrale von Zipaquirá. Das lassen wir uns nicht 2x sagen. Ganz gemächlich – nach dem Frühstück – machten wir uns auf in das ca. 2 Stunden entfernte Zipaquirá ( 1 Stunde zum Busterminal in Bogotá und eine weitere knappe Stunde nach Zipaquirá ). Im schönen Zipaquirá angekommen machten wir uns zu Fuß auf zur unterirdischen, komplett aus Salz gebauten Kirche, die sich in einer Salzmine befindet ( gehört zu den größten religiösen Bauwerken der Welt ).
Die erste Salzkathedrale wurde 1954 eröffnet, aber 1992 wegen Einsturzgefahr für Besucher geschlossen. Seit 1995 ist die neue Salzkathedrale für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie ist dreischiffig, 120 Meter lang und über rund 8.500 Quadratmetern Fläche wölben sich ihre in den salzhaltigen Felsen gesprengten Kuppeln. Im Innern der Höhlenkirche ist alles aus Salzkristall gemeißelt: zahlreiche monumentale Kreuze, zierliche Engel und einige Madonnenstatuen – alles aus Salz. Neben der Hauptkathedrale befinden sich kleine Kapellen und ein Kreuzweg (Via Crucis), dessen 14 Stationen durch eine Anzahl labyrinthartiger Tunnel miteinander verbunden sind.
Wir sind keine großen Kirchgänger, aber dieses Bauwerk ist echt der Hammer. Wahnsinn was da “ unter Tage “ geschaffen wurde. Das mit dem Licht ist manchmal ein bisschen Kitschig, die Anlage trotzdem ein Muß für jeden Besucher von Zipaquirá bzw. Bogotá. Die Kirche kann nur mit einer Gruppe betreten werden. Das ist auch gut so, denn man kann sich schnell “ verlaufen “ und könnte dadurch das eine oder andere Bauwerk verpassen. Die Führung war nach 1 Stunde vorbei, danach haben wir die Kirche weiter auf eigene Faust und in Ruhe erkundet. Wirklich imposant das ganze, wir sind mega beeindruckt.