Indien – Abschlussbericht ( Teil 1 ? ) im Video

Link zum Video unter: https://youtu.be/YbvUbansOes

Incredible India / Unglaubliches Indien – so lautet der Tourismus-Werbeslogan des Landes – und der trifft es ziemlich genau, viel mehr müssten wir hier gar nicht schreiben, zumal es ziemlich schwierig ist dieses Land in Worte zu fassen. Wir probieren es dennoch 😉 Irgendwie ist Indien ALLES……. wirklich alles vereint in einem Land, den Menschen und der Kultur. So wahnsinnig vielfältig und facettenreich, faszinierend, bunt, voll, laut, fröhlich, dreckig, geruchsintensiv, aufregend, religiös, spirituell, korrupt, anstrengend, belebend, inspirierend, verrückt … – auf jeden Fall fordernd für alle Sinne. Was man gerade noch mag kann einem im nächsten Moment schon wieder in den Wahnsinn treiben. Wenn man denkt, man hätte das Land und die Menschen nun einigermaßen verstanden, lauert um die Ecke schon die nächste Erfahrung, die jegliches Verständnis zunichte macht. In einem Moment himmelhoch jauchzend, im nächsten Moment am Ende unserer Kräfte.

Elf Wochen waren wir unterwegs, alle Strecken haben wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt, selten in der Touristenklassen, da wir mit den lokalen Bus- und Bahnverbindungen flexibler waren und Nachtfahrten meiden konnten. Im Schnitt kamen wir 30 km die Stunde, die Verbindungen liefen immer reibungslos, und günstiger kann man wohl nicht reisen. Aber zugegeben, manchmal haben wir uns schon gefragt ob wir noch alle Tassen im Schrank haben… Würden wir es wieder so machen? JA! Man ist mittendrin im indischen Leben, wir haben so viele tolle, hilfsbereite Menschen kennengelernt und schöne Momente erlebt.

Die Menschen lassen sich nicht so einfach beschreiben, sie unterscheiden sich wie das Land von Region zu Region und auch hier können wir sagen, sie sind ALLES! Herzlich, freundlich, hilfsbereit, aufgeschlossen, fröhlich, aber auch bestimmt, egoistisch, taktlos, nicht gerade umsichtig, ein Nein wird einfach nicht akzeptiert und mit der Wahrheit nimmt man es nicht so genau. Überall wurden wir sofort angesprochen, wo wir herkommen, wie wir heißen, wie es uns geht, wie uns Indien gefällt etc. Und unzählige Selfies wurden gemacht. Manchmal wurden wir regelrecht belagert und in die richtige Position gezerrt. Ach ja, eitel sind sie auch die Inder und das nicht zu wenig 😉 Und Körperkontakt sollte man in Indien nicht scheuen, ständig wurden wir betatscht. So richtig können wir bis heute nicht verstehen, was sie von den Bildern haben. Vor allem nicht, wenn sie uns ihre kleinen Kinder in den Arm drückten und diese zum Teil völlig verstört waren, die Eltern aber nicht locker ließen, bis das richtige Bild im Kasten war. Hoffentlich haben die Kleinen keinen bleibenden Schaden erlitten, wir haben jedenfalls unser Bestes gegeben. Manchmal sollten wir auch einfach Bilder von ihnen mit unserer Kamera machen und dabei haben sie sich immer so sehr gefreut… Wir sagen Danke für all die Motive! Wir haben immer versucht es mit Humor zu nehmen und jeder Person ein Lächeln zu schenken, aber auch hier kamen wir vor allem zum Ende immer wieder an unsere Grenzen. Und die selben zu setzen bleibt wohl immer eines unserer Themen…. Oft wurden wir einfach nur angestarrt, gefolgt von Getuschel und Gelächter untereinander… Wenn dann noch das Fell eh schon dünn ist, kann das ein wirklich doofes Gefühl sein. Zum Verzweifeln haben sie uns oft gebracht und gleichzeitig waren die Menschen uns eine so große Stütze wie in keinem anderen Land. Immer wieder und immer zum richtigen Zeitpunkt kam uns eine helfende Hand, ein aufmunterndes Lächeln oder einige bestärkende Worte entgegen. Dazu kommen die bunten Farben, die das alles noch mehr auflockern. Und wer könnte den Menschen die rüpelhaften Eigenschaften übel nehmen, ohne die Ellenbogen auszufahren würde man wohl untergehen in diesem Land. So viele Missstände, so viel Müll und Dreck, so viel Armut. Für uns war es zum Teil kaum zu ertragen, dass es immer und überall dreckig war, aber die Menschen leben Mitten im Dreck und es gibt keine Alternative! Die Straßen sind voller Müll, jede freie Fläche ist ein Müllberg, dazwischen die Kühe, Ziegen, Hunde, die ebenfalls im und vom Müll leben und alles voll scheißen. Wir waren manchmal angewidert und kamen uns dann ganz schön verwöhnt und arrogant vor. Aber wir konnten auch eine positive Entwicklung beobachten. In keinem anderen asiatischen Land haben wir so viele Alternativen zur Plastiktüte gesehen, Stoffbeutel sind weit verbreitet, Essen wird in Papier eingewickelt und sehr viele Menschen haben eine Trinkflasche dabei und Wasser kann fast überall nachgefüllt werden. Weiter so! Auch in Sachen Bildung passiert einiges, die Jugend spricht gutes Englisch und dass Indien auf dem IT-Vormarsch ist, ist ja auch kein Geheimnis mehr.

Und was soll man zur Kultur und Religion sagen… genauso vielfältig oder noch mehr, wahnsinnig faszinierend und sehr komplex. All die Götter und deren Inkarnationen, die Bedeutungen, Rituale und Traditionen. Man bräuchte wohl ein ganzes Leben um das in seiner Tiefe zu begreifen, wir sind gescheitert, aber ein paar Brocken sind vielleicht doch hängen geblieben. Am Anfang hat uns der Besuch von Pilgerstätten total überfordert. Irgendwie war da wohl die Vorstellung in unseren Köpfen, es seien beschauliche, besinnliche Orte der Spiritualität, voll erwischt hat uns dann jedes mal der geschäftige Trubel. Glaube und Spiritualität ist eben auch nur ein Business, es kann mit allem Geld verdient werden, der Kommerz ist voll angekommen. Und wenn die Inder reisen, dann wollen sie was geboten bekommen, dagegen ist der Hamburger Dom ein Witz. Auch hier kommen wir immer wieder an unsere Grenze, wie passen diese Gegensätze zusammen? Aber irgendwie scheint es zu funktionieren. Wir haben uns darauf eingelassen und uns mitziehen lassen – nicht vom Kommerz, aber vom Rummel und der Ausgelassenheit! Es war grandios.

Zu all den Reizüberflutungen kam dann noch die Hitze und Trockenheit. Alles war staubig, es gab kaum noch grüne Flecken in der Landschaft, die kleineren Flüsse sind komplett ausgetrocknet, Höchsttemperatur 46°Grad. Dass wir nicht die beste Reisezeit erwischt haben – am Ende der Trockenzeit – das wußten wir, frühzeitig aufgeben wollten wir auch nicht, zu neugierig waren wir auf die Dinge die wir sehen wollten, aber am Ende hat es uns den Rest gegeben. Indien du hast uns geschafft!! Körperlich, geistig und emotional. Viel gelernt haben wir, hauptsächlich über uns selbst 😉 Aber eine Pause ist nun unaufschiebbar!

Der eigentliche Plan ist oder war… Nepal für eine Abwechslung und vor allem einen Visa-Run zu nutzen und dann den Norden Indiens unsicher zu machen. Ob es so kommen wird? Ganz ehrlich, wir haben noch keine Ahnung. Wir brauchen jetzt erstmal gaaaanz viel Natur bei angenehmeren Temperaturen, und dann schauen wir ob wir bereit sind für Indien Teil 2 oder es doch noch etwas dauern wird bis wir wieder kommen. Fest steht, den Norden wollen wir auf jeden Fall noch bereisen. Außerdem haben wir noch so viele Tipps bekommen für Orte an denen wir noch nicht waren…. Wir kommen also wieder!

Link zum Video unter: https://youtu.be/YbvUbansOes

Unsere Reiseroute:

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