Wir bekamen ebenfalls die Möglichkeit einer “ Beerdigungszeremonie “ beizuwohnen. Die Tour kann angeblich nur mit einem Guide gebucht werden, dem ist aber NICHT so. Wir haben uns trotzdem einen Guide genommen, denn es gilt ein paar Regeln einzuhalten. Wir haben dann IDR 550.000 für die Tour und IDR 250.000 für das Gastgeschenk bezahlt ( Zigaretten ;-)). Wir haben uns noch zwei weitere Reisende dazu genommen ( Emily aus Irland und Udo aus Ingolstadt ). So hatten wir jeder IDR 200.000 auf der Uhr. Die Tour beinhaltet eine kleine Wanderung durch die Reisefelder, der Besuch einer Familie deren Vater vor 4 Jahren verstorben ist ( Vaddi / Opa wohnt noch bis zur Beerdigung im Haus ), Besuch der Zeremonie, das Gastgeschenk in Form einer Stange Zigaretten sowie einem Stierkampf nach der Zeremonie. Die Feierlichkeiten dauern insgesamt 5 Tage.
Zunächst ging es per Scooter zu dem Haus der Familie des Verstorbenen. Dort angekommen stellte unser Gude fest, dass der Sohn Eintritt für die “ Besichtigung “ seines Vaters verlangt ( Was für eine Ãœberraschung… ). Immerhin IDR 200.000…. Wir wollen das natürlich mal “ live “ sehen, also teilten wir uns den Spaß, wobei unser Guide “ Erwin “ IDR 100.000 ( von unserem Geld ) dazu beisteuerte. Es hieß Schuhe ausziehen und wir betraten das Wohnhaus. Da stand er nun der Sarg. Mit etwas Mühe wurde der Sargdeckel entfernt und wir hatten freie Sicht auf den Toten Menschen. Ist schon seltsam, hier aber ganz normal. Der Tote bleibt bis zur Beerdigungszeremonie ein Familienmitglied und gilt als maximal Krank aber nicht Tot. Der “ kranke “ Mensch wird mit Geld, Essen und Trinken regelmäßig versorgt. Der “ kranke / Tote “ kann erst dann den Schritt ins Paradies machen wenn eine gewisse Anzahl von Büffeln – je nach Kaste / Stand der Familie – zur Verfügung steht. Hier streiten sich die Gelehrten, denn wir haben unterschiedliche Versionen gehört. Es geht von Minimum einem Büffel bis zu max. 25 Büffeln aufwärts, die bei der Beerdigungszeremonie geopfert werden. Wir trafen einen “ local “ am Vortag dessen Vater vor 5 Monaten gestorben ist und dieser will sage und schreibe 100 !! Büffel opfern. Es gilt als ganz besonders, wenn so viel wie möglich Albinobüffel geopfert werden. Genauso wie bei uns mit Autos wird hier mit Büffeln geprotzt…. Wir haben einen Albinobüffel im Wert von IDR 500.000.000 ( ca. EUR 35.000,00 ) bei dem Kollegen an der Garage gesehen. Eine Zeremonie kann auch gern mal EUR 500.000 verschlingen. Wir unterhielten uns noch ein wenig mit dem Sohn, der uns dann auch noch anbot in seinem Haus zu übernachten. Es waren wohl auch gerade ein paar Deutsche dort. Mal abgesehen von dem Toten im Haus, war uns die Unterkunft aber zu teuer. Der Kollege wollte IDR 300.000 pro Person haben.
Nach 2 Stunden Fußmarsch durch die Natur erreichten wir unsere nächste Station, das Areal der Beerdigungszeremonie. Die Wanderung war ganz schön, aber alles viel zu schnell. Deshalb versuchen wir auch immer unser Ding zu machen. Es herrschte einiges an Betriebsamkeit, einige ausgeblutete Schweine säumten den Weg. Eine kleine Minderheit aus dem Gebiet richten die Beerdigungen aus. Hier wird gebastelt und gewerkelt, Wahnsinn was die hier auf die Beine gestellt haben. Provisorische Tribünen inkl. Schlafmöglichkeiten und Küchen für bestimmt 1000 Besucher. Wir besuchten den Tag 1 der Zeremonie und das bedeutet; der Sarg wird durch das Dorf getragen, der Sarg kommt in eine Gruft – kleines Häuschen siehe Bilder, die Opferbüffel werden gezeigt, es folgt eine unendlich lange Rede von ca. 45 Minuten über das Leben des Verstorbenen. Ach ja, das hatten wir noch gar nicht erwähnt. Hier wird ein Leiche “ beerdigt „, die schon vor 22 Jahren verstorben ist. Die Familie hat also 22 Jahre gebraucht um die notwendigen Büffel aufzutreiben bzw. zu bezahlen. Wahnsinn…… Zu guter letzt, damit die Tote auch den Weg ins Paradies findet, wird zunächst einer der Büffel in der Mitte des Platzes geopfert. Der Tag wird sollte dann mit einem Stierkampf enden aber dazu kam es nicht, denn eine Partei wollte nicht auf den Ausgang des Kampfes wetten….;-).
Die Opferung der Schweine und des Büffels hat uns schon gereicht. Jetzt stelle man sich mal vor es werden 100 Büffel geopfert. Nicht unser Ding, aber wie auch schon die Ma’nene Zermonie, eben eine andere Kultur. Das Fleisch der Schweine und Büffel wird an die Gäste und die umliegende Bevölkerung verteilt. Wir haben auch dazu unsere Gedanken noch nicht ordnen können. Das für uns wahllose töten der Tiere bzw. der Umgang mit den Lebewesen ist für uns nicht nachvollziehbar, aber sind wir besser / anders ?
Da kommst Du nach meinem Tod billiger davon:
Du brauchst keinen Büffel zu opfern!!
Du bist ja auch schon im Paradies ( im wunderschönen Steilo ) 😉