Auch wenn tagsüber die Sonne scheint, nachts ist es hier bitterkalt. Dazu kommt noch, dass die Häuser keine Isolierung haben und somit schon total ausgekühlt sind. Der Fußboden ist so kalt, dass man selbst in Socken kalte Füße bekommt. Wir haben mal wieder in Woll-Funktionswäsche geschlafen, aber so richtig warm wurde es nicht…. Morgens haben wir dann festgestellt, dass die Balkon-Schiebetür auf der einen Seite hinter dem Vorhang ca. 10 Zentimeter offen stand…. Man sind wir Amateure 🙂 Der Hals kratzt, die Nase läuft, aber die Sonne wärmt schon wieder. Also nix wie raus. Wir machten einen Spaziergang durch die Teefelder zu einem Aussichtspunkt, mit Tempel versteht sich. Und danach verbrachten wir den Tag am See. Hier wird einiges geboten, Bootstouren in verschiedenen Geschwindigkeiten, Jet-Ski-Fahrten und der Tretboot-Schwan darf natürlich auch nicht fehlen. Es sind fast nur Einheimische hier und wir genossen das bunte Treiben in der Sonne. Vielleicht haben wir die Höhensonne mit dem frischen Wind etwas unterschätzt, unsere Nasen sind ganz schön rot geworden. Aber schön war es. Nach ein paar Rotis mit Curry ging es zurück in unsere Unterkunft, ein bisschen wärmer ist es bereits geworden. Die Nacht war nicht mehr ganz so kalt, die Fenster waren ja nun geschlossen, aber die Erkältung ließ sich nicht mehr aufhalten. Den nächsten Tag starteten wir ganz gemütlich. Unsere Hoteldame versorgte uns bestens mit Tee und einem Ayurveda-Heißgetränk und gab uns die Anweisung nur warmes Wasser zu trinken, damit wir schnell wieder gesund werden. Hier sind wir gut aufgehoben. Wir gingen ein bisschen Shoppen, es muss eine neue Regenjacke her, die alte löst sich auf, aßen ein Reis & Curry, schlenderten durch den schön angelegten Victoria-Park und packten uns danach wieder unter die dicke Decke. Ein schöner Ort um sich zu entspannen und gesund zu werden.
Unter leichtem Muskalkater verlassen wir Dalhousie, unsere nächste Station ist Nuwara Eliya. Wir befinden uns noch immer im Hochland und in Nuwara Eliya werden wir die höchstgelegene Stadt auf Sri Lanka erreichen ( so auf ca.1900 Metern ). Für die 70 Kilometer brauchten wir so ca. 5 Stunden, bzw. ließen wir uns die Zeit dafür. Eine der schönsten Strecken die Sri Lanka zu bieten hat. Wo es ging hielten wir an und bestaunten die mega schöne Landschaft. Bei strahlend blauem Himmel leuchteten uns die grünen Teefelder entgegen, wir konnten uns nicht satt sehen. Einfach nur wunderschön. Wir lassen hier das Video für uns sprechen. In Nuwara Eliya war die Unterkunft auch schnell gefunden. Wir quartierten uns in der Tranquil Luxury Villa ein. Nach einem wie immer herzlichen Willkommen und einem Begrüßungs-Tee machten wir uns auf um die Stadt zu erkunden. Hier gibt es eine Pferderennbahn, einen schönen Park, ein See und natürlich Teeplantagen. Überall laufen die Ponys rum und reiten kann man natürlich auch. Hermann Hesse verglich die Gegend bei seinem Besuch 1911 mit dem Schwarzwald 🙂 Die Sonne scheint, wir fühlen uns wohl.
Der Adam’s Peak oder auch Schmetterlingsberg ist der bekannteste und heiligste Berg in Sri Lanka. Auf 2243 Metern ist eine Vertiefung im Felsen zu finden, die aussieht wie ein Fußabdruck. Für die Buddhisten hat Buddha den Abdruck hinterlassen, für die Hindustan war es Shiva und für die Muslime und Christen war es Adam. So pilgern hier täglich Gläubige aller großen Religionen die über 5000 Stufen auf den Gipfel. Ob klein ob groß, jung oder alt, gesund oder sehr gebrechlich, es ist ein Muss für jeden Sri Lanker mindestens einmal im Leben auf den Berg zu steigen. Und so reihen ich wir uns auch mit ein. Im Hotel sagte man uns bereits, dass es am Vortag sehr, sehr voll war, aber da das Wochenende nun vorbei ist, sei es nun wieder okay… Um 01:30 Uhr in der Früh klingelt der Wecker und um 2:00 Uhr geht es los für uns, wir wollen schließlich den Sonnenaufgang auf dem Gipfel erleben. Vorbei an zahllosen Ständen die Souvenirs, Jacken, Mützen, Handschuhe, Essen und Getränke verkaufen gelangen wir zu den ersten Stufen. Der Weg ist gut ausgeleuchtet und immer wieder gibt es Rastmöglichkeiten mit Verpflegung und Schreine an denen gebetet wird. Die Pilger sind gut drauf, es wird gesungen und gelacht. Die ersten Stufen nehmen wir mit Leichtigkeit und dann wird es langsam immer voller, somit wird uns das Tempo vorgegeben, es gibt kein Vorbeikommen mehr, bis zum totalen Stillstand. Immer mal wieder geht es ein Stück vorwärts, die Treppen werden immer enger und dann geht auch schon die Sonne auf…. Wunderschön und endlich wird es ein wenig wärmer, aber es geht noch immer nicht wirklich voran. Die ersten geben auf und drehen um, wir halten noch weiter durch. Um 10 Uhr entscheiden dann auch wir, dass es keinen Sinn mehr macht. Wir haben noch 300 Höhenmeter vor uns und in dem Tempo benötigen wir locker noch 4-5 Stunden… Schade, aber jetzt wird die Warterei auch langsam anstrengend. Wir steigen ein paar Meter ab und finden einen kleinen Weg auf die andere Seite des Berges, wo sich die zweite Aufstiegsmöglichkeit befindet. Wir überlegen nicht lange…. so schnell geben wir doch nicht auf. Und es hat sich gelohnt. Hier ist viel weniger los, was nicht heißen soll, dass wir nicht wieder warten müssen. Aber immerhin kommen wir gut voran bis auf 2165 Meter und es geht im Vergleich zur anderen Seite auch immer mal wieder einige Stufen voran. Und dann haben wir tatsächlich nach ca. 11 Stunden den Gipfel erreicht. Um den heiligen Fußabdruck wurde ein Schrein errichtet, durch den man hindurch geschleust wird, wobei man ungefähr 3 Sekunden Zeit hat einen Blick zu erhaschen, bevor man von hinten schon wieder weiter geschoben wird. Was für ein Erlebnis! Die Stimmung ist unbeschreiblich. Und dann geht es an den Abstieg. Wieder im Menschengedränge die steilen und engen Stufen nach unten…. Puh, das ist anstrengender als nach oben, die Knie brennen bei jeder Bewegung und wir können es kaum erwarten endlich im Hotel anzukommen! Es ist mittlerweile 15:00 Uhr… Heiße Dusche, zwei Bier, eine Portion Reis & Curry und dann nur noch schlafen! Das war der Wahnsinn!! Jeder Schritt war es mehr als wert!
Wir ließen den Tag entspannt angehen. Heute stehen ca. 90 Kilometer auf der Uhr. Das sollte doch in 3-4 Stunden zu schaffen sein. Es geht mit unserem TukTuk ins Hochland von Sri Lanka. Unser Ziel ist Dalhousie welches auf ca. 1200 Meter liegt. Wir haben ja Thermounterwäsche dabei, sind also bestens ausgerüstet ;-). Über „Serpentinen“, Stock, Stein und vielen Schlaglöcher erreichten wir Dalhousie so gegen 14:00 Uhr. Hier ist die Hölle los, ich schätze mal so 18.000 Busse stehen überall in der Gegend rum. Dalhousie ist der Hauptausgangsort zur Besteigung des Adams Peak’s ! Direkt von der Straße wurde wir von einem Hotelangestellten angesprochen. Wir ließen uns „kobern“ und checkten zu LKR 5500 die Nacht im „Grand Adams Peak“ ein. Ein nettes Hotel – komisch nix los hier – mit schön dicken Bettdecken und Heißwasser. Das Wetter ist ne Wucht, von unserem Balkon haben wir einen tollen Blick auf den Adams Peak. Das steht sie nun unsere Herausforderung für den nächsten Tag….. Wir bummelten noch ein wenig durch den Ort, fühlten unsere Bäuche und entspannten uns auf der Terrasse des Hotels.